In Shin’asahi-chō Aiba, Takashima City, Präfektur Shiga, am Westufer des Biwa-Sees gelegen, befindet sich der Ōkuninushi-jinja. Dieser jinja, von den Einheimischen liebevoll „Ikagawa-san“ genannt, wird seit alters her als „Schutzgott der Kinder“ verehrt.
Diesmal stellen wir Ihnen die verborgenen historischen Geheimnisse dieses jinja, die Spuren des Shinbutsu-shūgō (des Synkretismus von Shinto und Buddhismus) und seine überraschende Verbindung zu Anime vor.
Grundlegende Informationen
Standort: Shin’asahi-chō Aiba 619, Takashima City, Präfektur Shiga
Verehrter kami: Ōnamuchi-no-kami (Ōkuninushi-no-mikoto)
Gründung: Hōen 4 (1138 n. Chr.)
jinja-Wappen: Mukai-botan (Gegenüberliegende Pfingstrosen)
Das Geheimnis von „Imamiya“ und „Komiyama“
Wenn man die Geschichte des Ōkuninushi-jinja erforscht, stößt man auf den Beinamen „Imamiya“ (Neuer Schrein). Seine Gründung geht auf das Jahr 1138 zurück, als dieses Gebiet zum Territorium (Kizu-shō) des Enryaku-ji-Tempels auf dem Berg Hiei wurde und der jinja vom Hiyoshi Taisha als Schutzgottheit für das gesamte Anwesen hierher überführt wurde (kanjō).
Interessanterweise wurde der innerhalb desselben Anwesens gelegene Shikinaisha „Hanifu-jinja“ als „Komiyama“ (Alter Schrein) bezeichnet, während dieser jinja den Namen „Imamiya“ trug. Diese Konstellation, in der zwei jinja, ein alter und ein neuer, gemeinsam die Region beschützten, ist ein wertvolles Zeugnis der damaligen Machtverhältnisse und Glaubensformen.
Buddha in einem jinja? Das Mysterium des „Miroku-ishi“
Der Ōkuninushi-jinja bewahrt noch deutliche Spuren der Ära des „Shinbutsu-shūgō“, in der Shinto und Buddhismus miteinander verschmolzen waren. Ein Symbol dafür ist der „Miroku-ishi“ (Maitreya-Stein), der auf dem Gelände verehrt wird.
Normalerweise werden in jinja kami verehrt, doch hier steht ein Stein, der den Miroku-bosatsu (Maitreya Bodhisattva) symbolisiert. Obwohl viele jinja während der Meiji-Zeit aufgrund des Shinbutsu Bunri-rei (Erlass zur Trennung von Shinto und Buddhismus) von buddhistischen Elementen befreit wurden, ist im Ōkuninushi-jinja noch heute die Atmosphäre einer Zeit spürbar, in der kami und Buddha koexistierten. Dieser „Miroku-ishi“ wacht als Zeugnis des starken Glaubens der Menschen, die sich Frieden für die Region wünschen, still über die Besucher.
Das legendäre „Ikagawa Matsuri“ und Dorfkämpfe
Das „Ikagawa Matsuri“ (Ikagawa-Fest), das dem jinja auch seinen Beinamen „Ikagawa-jinja“ gab, birgt die Geschichte früherer Dorfstreitigkeiten.
Im Jahr 1408 (Ōei 15) kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Oberdörfern (Kami-gō, z.B. Tai und Ikagawa) und den Unterdörfern (Shimo-gō, z.B. Fukamizo und Harie). Daraufhin soll sich das ursprünglich einheitliche Fest in zwei separate Feierlichkeiten aufgeteilt haben, die seitdem getrennt im Ōkuninushi-jinja (Kami no Gozen, „Oberer Schrein“) und im Hiyoshi Ninomiya-jinja (Shimo no Gozen, „Unterer Schrein“) stattfinden. Obwohl es heute als jährliches Fest am 3. Mai gefeiert wird, verbirgt sich hinter dem prächtigen Spektakel der Stolz und die Leidenschaft der einstigen Dorfbewohner.
Anime-Pilgerreise: Takashima City und „Pupa“
Takashima City hat aufgrund seiner einzigartigen, ruhigen Atmosphäre als Kulisse oder Modell für mehrere Anime-Werke gedient.
Insbesondere der Anime „Pupa“, bekannt für seine schockierende Geschichte, nutzte Takashima City als Modell für seine Kulisse und ist unter Fans als „heiliger Ort“ (seichi) bekannt. Die etwas unheimlichen, aber schönen ländlichen Stadtbilder, die im Werk erscheinen, erinnern an die alten Gassen rund um den Ōkuninushi-jinja und die Landschaft entlang des Biwa-Sees.
Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren im Rahmen des „Ocean and Japan Project“ der Nippon Foundation die Volkserzählung „Shikobuchi-san“ aus Takashima City als Anime adaptiert. Diese Geschichte, die das Flößen (ikada nagashi) auf dem Ado-Fluss thematisiert, ist ein Werk, das man neben einer Pilgerreise zu den heiligen Stätten unbedingt ansehen sollte, da es eine Gelegenheit bietet, die historische und kulturelle Bedeutung der Gewässer dieser Region, die der Ōkuninushi-jinja geschützt hat, näher kennenzulernen.
Fazit
Der Ōkuninushi-jinja ist nicht nur ein kami für „Partnersuche“ oder „Geschäftserfolg“, sondern auch ein Ort, an dem sich der herzliche Glaube an das gesunde Wachstum von Kindern und die geheimnisvolle Geschichte des Shinbutsu-shūgō kreuzen.
Wenn Sie den Biwa-See besuchen, sollten Sie einen kleinen Abstecher machen und in diesem alten, von einem ruhigen Wald umgebenen jinja den Atem der Geschichte spüren.
Verwandte Links und Referenzen
[1] Otaru City – Wikipedia
[2] jinja-Vorstellung > jinja der Präfektur Shiga > jinja-Verband der Präfektur Shiga
[3] Ōkuninushi-jinja (Takashima City) – Wikipedia
[4] Ōkuninushi-jinja (Präfektur Shiga) | [Standortsuche] Nationale Datenbank für Drehorte
[5] Ōkuninushi-jinja – Takashima City/Präfektur Shiga | Omairi
[6] Ōkuninushi-jinja
